Montag, 1. Februar 2010

Moralinabhängigkeit

Mir war nochmal danach, mal wieder etwas Ernsteres zu schreiben, sei es nun wegen Transmetropolitan oder weil ich wiederentdeckt hab, wie viel Freude es bereitet, Leute moralisch zu entrüsten.

Womit ich auch direkt beim Thema bin. Die Moral ist, obwohl von vielen behauptet wird, sie wäre mittlerweile komplett aus unserem Leben verschwunden, so ziemlich die größte Bremse die unser Denken und Handeln hat.

Kurze Begriffserklärung, bevor ich wirklich genauer darauf eingehe:
Moralin ist ein satirisches Kunstwort, das auf Nietzsche zurückgeht und deutet durch die pharmazeutische Endung „-in“, welche zu dem Wort Moral hinzugefügt wird, auf eine verstandbeeinflussende Substanz hin.

Damit ist auch schon eine ziemlich ideale Beschreibung für das Wort Moral gefunden. Sie beeinflusst unser Denken und Handeln mehr als irgendwas anderes. Dabei ist die Moral eines Menschen immer subjektiv, was Debatten über das Thema immer besonders unterhaltsam machen. Insbesondere, wenn man den Gegenüber durch gezielte Fragen moralisch bis auf die Knochen auszieht.

Sicherlich nicht jedermanns Sache, aber wenn man den Hintergrund versteht, wieso ich das ab und an mache, ist es kein boshafter Akt, sondern vielmehr eine allzu oft missverstandene „Hilfe“. Was ich damit bewirken will, ist, dass sich die Leute fragen, wer sie eigentlich wirklich sind.

Wir bleiben hinter unserem Potential zurück, weil wir uns selbst Fesseln und Bürden auferlegen, die uns den freien Blick auf die Dinge verstellen. Wir schlucken die einfachen Antworten, weil die Wahrheit unsere moralischen Ansichten in Frage stellen würde. Die Abhängigkeit, die wir uns selbst zumuten, um den Status Quo aufrecht zu erhalten ist etwas gegen das ich angehen will.

Dabei ist es leicht, meine Intention falsch zu interpretieren, denn wenn man die Welt so sieht, wie sie wirklich ist, bleibt einem, bis man einen Weg gefunden hat, damit umzugehen, nicht mehr allzu viel Freude. Allerdings finde ich, dass es nötig ist, die Dinge zu sehen, wie sie sind, um etwas daran zu ändern.

Viel zu schnell tun wir Menschen, die schreckliche Dinge, wie das Misshandeln von Kindern oder vergewaltigen von Frauen, tun, als Monster ab, um uns von ihnen abzugrenzen. Wir wollen nicht wahr haben, dass der Teil, der diese Menschen dazu treibt, in uns allen steckt und wir nur durch die Moral, die wir uns selbst auferlegen daran gehindert werden.

Sieht man das als gegen an, ist dementsprechend Morallosigkeit die absolute Freiheit. Eine Freiheit jedoch, die wir nicht allzu lang überleben würden. Warum stelle ich also die Moral in Frage, obwohl es offensichtlich außer Frage steht, dass wir sie brauchen, um zu überleben?

Die Antwort darauf ist nicht einfach zu geben. Ich bin nicht für eine totale Morallosigkeit und bin sehr wohl der Meinung, dass wir die Moral brauchen, allerdings sollte die Moral eher ein Werkzeug sein, als Fesseln.

Wenn man sich durch die Moral zügeln kann etwas zu tun, was man als Unrecht ansieht, ist das ein Gebrauch, den ich unterstütze. Nutzt man sie jedoch, um sich selbst zu betäuben und keine Fragen mehr zu stellen, ist das der falsche Weg, damit umzugehen.

Was ich damit also bewirken will ist ein besseres Bewusstsein für uns selbst aufzubauen. Die Leute dazu bringen Dinge zu hinterfragen, sowohl was das Weltgeschehen, als auch was unser eigenes Denken und Handeln angeht. Viel zu oft bekommen wir eingeimpft, was wir denken und empfinden müssen, wenn wir bestimmte Schlagworte hören. Hitler = Hass, Haiti = Mitgefühl etc.

Ich bin der Meinung man sollte das Hirn, welches man bekommen hat, nicht nur dazu verwenden, die Hormone auszuschütten, die andere in einer Situation als passend empfinden, sondern hinterfragt, warum es als passend angesehen wird. Dabei sind Provokation und Entgegenhandlung die besten Werkzeuge.

Damit macht man sich sicherlich nicht beliebt, aber wenn ich dadurch nur einen dazu bringe, mal das Hirn zu entstauben und nachzudenken, hat es sich gelohnt. Ich hab es ziemlich satt immer nur die selben Reaktionen zu sehen, wenn irgendwo ein Unglück passiert ist oder jemand ausrastet und in Menschenmengen ballert.

Die Zeit hat gezeigt, dass diese Haltung uns nicht weiterbringt, also versuche ich einen anderen Weg zu gehen, in der Hoffnung, dass er Früchte trägt. Wer ihn auch finden und gehen will, muss nur den Sarkasmus- und Zynismusspuren folgen.

Mit freundlichen Grüßen
Ein kinderschändender Frauenvergewaltiger


English Version

Moralinaddiction

I felt like writing something more serious, be it due to Transmetropolitan or due to the fact, that I’ve rediscovered how much fun it is, to outrage someone morally.

With that I’m already at the topic. Morale is, although many people claim that it disappeared from our lives altogether, the biggest break our thinking and acting has.

A little definition, before I dive further into the topic: Moralin is a made-up word by, which goes back to Nietzsche and indicates a mentally affecting substance by the use of the pharmaceutical ending “-in”, which is added to the word morale.

With that we have a rather ideal definition for the word morale. It affects our thinking and acting more than anything else. Withal the sense of morale is subjective for everyone, which makes discussions about the matter really amusing. Especially when you strip your opponent to the bones in their sense of morale using concerted questions.

It might not be a fun anybody can enjoy, but if you understand the reason I’m doing this from time to time, you’ll see that it isn’t an invidious act but rather an often misunderstood “help”. What I want people to do, is to ask themselves, who they really are.

We fall behind our potential, just because we impose on ourselves with chains and burdens that block our free view on things. We swallow the easy answers, because the truth would question our sense of morale. The addiction we’re willing to take to sustain the status quo, is something I want to do something about.

It’s easy to misinterpret my intention, because if you see the world as she really is, you won’t have much fun, until you found a way to cope with it. Nevertheless I think it’s necessary to see the things as they are to change something about it.

Too quickly we shrug people off as monsters who do horrible things, like abuse children or rape women, to distance ourselves from them. We don’t want it to be true that the part of these people which leads them to do such things is in us all and that only the morale which we impose on ourselves is hindering us on doing so.

If you see this as given the absence of all morale becomes the true freedom. A freedom however we wouldn’t survive that long. So why am I questioning the morale, although it’s obvious that we need it to survive?

The answer to that question isn’t an easy one to give. I am not for the total absence of morale and it’s my opinion that we need it, but it should be a tool rather than being a burden.

If you use the morale to bridle yourself from doing something that’s wrong I appreciate it. But if you use it to sedate yourself from asking questions it’s the wrong way to deal with it.

What I’m trying to do is build a better consciousness for ourselves. To bring people to question things; the world affairs as well as our own behavior. Way too often we’re being inculcated with what we’re supposed to think and feel when we hear certain keywords. Hitler = Hatred, Haiti = Commiseration etc.

It’s my opinion that you shouldn’t use the brain given to you, just to spill hormones others find fitting for the situation, but rather ask yourself why it’s seen as fitting. Withal provocation and doing the opposite of what is seen as fitting are the best tools.

You won’t make yourself popular with that, but if I succeed at bringing someone to dust off his brain and think for himself, it was well worth it. I’m sick and tired of seeing the same reactions over and over again whenever there’s a tragedy or someone loses it and shoots into a crowd.

Time has shown that we won’t progress with this attitude, so I’m trying a different way hoping that it’ll yield fruit. If someone’s willing in finding and going that way, just follow the sarcasm and cynicism trail.

Sincerely yours
A child abusing, women raping fuckhead.

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